Das unterschätzte Unbehagen

Das Dart Center Deutschland veranstaltete kürzlich eine erstmalige übergreifende Fortbildung für Lokaljournalisten, die nun weiterentwickelt wird. Mehr dazu in der aktuellen Januarausgabe der "Nordspitze" (DJV). Ein Interview mit Petra Tabeling. 

 

"Das unterschätzte Unbehagen"

Wer beim Thema "Journalismus und Trauma" nur an Kriegs- und Krisenberichterstattung denkt, liegt falsch, meint Petra Tabeling von der internationalen Organisation Dart Center, die sich für einen professionellen Umgang von Journalisten in Krisensituationen einsetzt, in denen sie mit Gewalt und ihren Folgen konfrontiert sind. Situationen, die sich auch im Lokalen ereignen.

Aus der Nordspitze (1/2014)

 

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Hintergrund:

Im Dezember 2013 fand im Nordkolleg Rendsburg in Schleswig-Holstein ein mehrtägiger Fortbildungsworkshop für Lokaljournalisten zum Thema Umgang mit belastender Berichterstattung statt.

20 Teilnehmer,Journalistinnen und Journalisten aus Lokalredaktionen verschiedenster Medien, konnten sich so mit den neuesten Erkenntnissen über traumarelevante Themen, über die sie berichten (z.B. Feuerwehreinsätze, Unfälle, Amokläufe, Naturkatastrophen, sexualisierte und häusliche Gewalt, Schicksale etc.), vertraut machen und Erfahrungen austauschen.

Die Teilnehmergruppe (Feste und Freie Mitarbeiter) setzte sich aus erfahrenen Mitarbeitern mit langjähriger Berufserfahrung und Medienschaffenden, die am Anfang ihrer Karriere stehen, zusammen. 

Experten aus Psychologen, Betroffene und Angehörige, Medienforscher, erfahrene Redakteure und Mitarbeiter des Dart Centers für Journalismus und Trauma aus Deutschland, Europa und den USA führten durch die Fortbildung.

Das Programm setzte sich aus individuellen Gruppenarbeiten, Vorträgen, Präsentationen, Fallbeispielerarbeitungen etc. zusammen. Dabei ging es um Themen wie Trauma und Auswirkungen auf Medienarbeiter, sensibler Umgang mit Betroffenen im Interview (Empfehlungen, Erfahrungen), Selbstschutz und Stressmanagement, persönlicher Umgang mit potenziell belastender Berichterstattung, Umsetzung im Redaktionsalltag (Kommunikation, Redaktionsmanagement, Teamarbeit), konkrete Tipps für eine bessere Umsetzung traumarelevanter Themen: Sprache, Ausdruck, Bildgestaltung u.a.

Ziel war es,die Teilnehmer dazu zu befähigen, angemessen mit Gewalt und Katastrophen umzugehen, einen sensibleren Umgang mit Betroffenen und Opfern zu lernen, eine qualitativ angemessenere Berichterstattung zu leisten, und sich auch selbst vor Belastungen zu schützen.

Möglich gemacht wurde die Fortbildung durch die Medienstiftung  Hamburg Schleswig-Holstein,  der Rudolf Augstein Stiftung und der Stiftung Pressehaus NRZ, sowie durch den DJV-Landesverband Schleswig-Holstein und die FH Kiel.

Die Fortbildung ist der Auftakt einer umfassenden, auf drei Jahre angelegten Initiative.