Fee Rojas, Psychotherapeutin und Journalistin, erklärt in ihrem Vortrag die Bedeutung von Resilienz und sekundärer Traumatisierung. Resilienz sei nicht nur „Widerstandskraft“, sondern auch, “die Fähigkeit wieder aufstehen zu können”. Rojas erklärt, wie ein  Journalist vor, während und nach Extremsituationen auf sich achten sollte.

Sie beginnt ihren Vortrag mit einem Rückblick auf die erste Konferenz zu Trauma und Journalismus in Deutschland, die sie 2006 in Hannover organisiert hat.

In Zusammenarbeit mit den Teilnehmern der Fortbildung wurde nach diesem Vortrag ein “Ressourcenkoffer”  erstellt, welcher dazu dienen soll, sich unterstützende Maßnahmen bewusst zu machen. Dies kann jede und jeder für sich selbst auch tun: Nehmen Sie einen Zettel und schreiben Sie auf, was sie vor einem belastenden Einsatz tun sollten (z.B. ausreichend Wasser mitnehmen), was Sie während eines Einsatzes beachten sollten und was Ihnen hilft (z.B. Pausen machen, einen Talisman in der Tasche haben) und was Ihnen nach einer Streßsituation hilft (z.B. Sport, ein Lieblingsfilm, Schokolade oder Kochen für Freunde). Dieser Zettel kann Ihnen helfen, sich zu erinnern, was Ihnen gut tut, wenn sich im Kopf alles dreht.

Dieser Vortrag wurde während der Fortbildung des Dart Centres in Rendsburg im Dezember 2013 aufgenommen.

In diesem Vortrag spricht Thomas Görger, Fernsehautor, Journalist und Krisen-Sonderkorrespondent (u.a. für den WDR), über seine Erfahrungen vor Ort und die Entwicklung eines “Journalismus der Achtsamkeit”. Dabei geht es um ein redaktionelles Selbstverständnis, das dazu führen soll, Situationen in der Berichterstattung über Trauma immer wieder neu und bewusst zu betrachten. Der Vortrag führt durch alle Phasen der Berichterstattung und behandelt die unterschiedlichen Fragen/Aspekte in der Zusammenarbeit zwischen Reporter und Redaktion.    

Ein "Journalismus der Achtsamkeit" fängt laut Thomas Görger schon vor dem eigentlichen Einsatz an. Die erste Frage, die man sich stellen sollte, wenn man den Auftrag bekommt, über ein schwieriges Thema zu berichten, ist "Warum ich?" Bin ich der bzw. die richtige für diese Aufgabe und zu diesem Zeitpunkt? Es geht dabei auch um den Mut, “Nein” zu einer Geschichte zu sagen, und mit persönlichen Umständen und Haltungen zu einem Thema umzugehen.

In dieser Podiumsdiskussion sprechen Gisela Mayer vom Aktionsbündnis Winnenden und Frank Nipkau, Redaktionsleiter des Waiblinger Zeitungsverlag, moderiert von Petra Tabeling (Dart Centre Deutschland) über den Amoklauf in Winnenden.

Am 11. März 2009, erschoss ein 17jähriger 15 Menschen in der Albertville-Realschule und tötete sich anschließend selbst. Der Fall wurde zum nationalen und internationalen Medienereignis, löste viele kontroverse Diskussionen über das Verhalten der Medienvertreter aus und ist ein Fallbeispiel für ethisches Verhalten von Lokaljournalisten in solch einer Extremsituation.

Zu Beginn erläuterte Frank Nipkau die Ereignisse und Entscheidungen im Verlagshaus des Waiblinger Zeitungsverlages.

Dr. Kerstin Stellermann-Strehlow, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, spricht in diesem Vortrag darüber, was sich auf psychologischer Ebene bei einem traumatischen Ereignis abspielt. Die Expertin beleuchtet insbesondere die Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen in Extremsituationen und erklärt, worauf man als Journalist achten sollte im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen.

Trauma - Was ist das?

Zunächst weist Stellermann-Strehlow darauf hin, dass der Begriff „Trauma“ ihrer Meinung nach inflationär benutzt wird. Sie spricht deshalb lieber über die „Auswirkungen von extremen Stresssituationen“. Das Wort „Trauma“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Wunde“.

Traumatische Ereignisse wirken sich nicht auf jeden gleich aus. Stellermann-Strehlow spricht über die unterschiedlichen Bewältigungsstrategien, die Kinder und Erwachsene haben. Wenn Journalisten über Unfälle oder Katastrophen berichten, müssen sie sich fragen: „Wer hat Gewalt wie erfahren?“ Denn nicht nur die direkt betroffenen Opfer sind gefährdet, sondern auch z.B. Kinder, die eine Gewalttat nur beobachtet haben oder miterleben müssen, wie ihre Mütter in Not geraten sind.