Trauma im Lokaljournalismus - Fortbildung Rendsburg
Warum diese Fortbildung?
Krisenreporter, die über Kriege oder verheerende Amokläufe sowie Naturkatastrophen berichten, die woanders auf der Welt stattfinden - das sind die ersten Einfälle, die manche mit dem Begriffen "Trauma und Journalismus" verbinden. Dabei ist es längst klar und nahe liegend: Auch im Lokaljournalismus, in unseren Gemeinden, vor unserer Haustür, berichten wir - die Journalisten, Fotografen, Redakteure, Kameraleute fast täglich über schwerwiegende Ereignisse: Brände, Einbrüche, Gewalttaten, Verkehrsunglücke, Flüchtlingsschicksale, aber auch über häusliche Gewalt oder Missbrauch.
Seit dem Amoklauf in Winnenden im Jahr 2009, der Love Parade in Duisburg oder den Flutwellen im Osten Deutschlands ist das Bedürfnis auch seitens der Journalisten groß, besser darauf vorbereitet zu werden. Denn sie sind bei schlimmen Ereignissen häufig gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten als erste vor Ort. Für die anderen Berufsgruppen gibt es entsprechende Trainings oder Notfallseelsorger, nicht aber für die Journalisten. Selbst mit zeitlichem Abstand zum schlimmen Ereignis hört die journalistische Arbeit nicht auf: Gerade im Lokalen haben Journalisten auch im Alltag mit Opfern, Betroffenen und Überlebenden zu tun. Anders als Reporter internationaler oder überregionaler Teams bleiben die Lokaljournalisten da, sind Teil der Gemeinde und "bleiben dran" an den Entwicklungen. Sie müssen langfristig mit den direkt Betroffenen in der Gemeinde leben. Traumasensible Interviews mit Betroffenen sind daher besonders wichtig. Das dazugehörige Handwerkszeug ist in keinem Lehrbuch zu finden und wurde bislang kaum vermittelt.